Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik
Hinter der Fassade des spätbarocken Kügelgenhauses befindet sich heute das Museum der Dresdner Romantik. Es befindet sich in der einstigen Wohnung des Malers Gerhard von Kügelgen und erinnert an eine Blütezeit des Kulturlebens der Stadt. Wo sich einst der Maler, seine Familie, Freunde und Künstler zum Gedankenaustausch trafen, können Gäste heute einen Streifzug durch das Dresden in der Zeit der Romantik unternehmen. Sie begegnen dabei Malern, Musikern und Literaten wie Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Johan Christian Clausen Dahl und Carl Gustav Carus, Carl Maria von Weber, Robert Schumann und Richard Wagner, Novalis, Ludwig Tieck, den Brüdern Schlegel, Heinrich von Kleist und E. T. A. Hoffmann.
Zahlreiche Veranstaltungen im Kügelgenhaus lassen die Dresdner Romantik lebendig werden. Bei Kammermusik, Lesungen und Vorträgen im ehemaligen Gesellschaftszimmer der Familie von Kügelgen kann die Salonkultur des 19. Jahrhunderts nachempfunden werden. Bildungsangebote ermöglichen Kindern und Jugendlichen, sich spielerisch der Ideenwelt und dem Lebensgefühl der Romantik zu nähern.
Wir sind Teil des Verbundes der Museen der Stadt Dresden.
Gerhard von Kügelgen
Gerhard von Kügelgen (1772 – 1820) gehörte zu den wichtigsten Porträtmalern seiner Zeit. Geboren in Bacharach am Rhein, führten ihn Studienreisen nach Rom, Riga, Reval und St. Petersburg, bis er 1805 nach Dresden kam. 1811 wurde er Mitglied der Dresdner Kunstakademie, an der er ab 1814 Historienmalerei unterrichtete.
1808 zog Kügelgen mit seiner Familie in das Haus »Gottessegen« im Herzen der barocken Dresdner Neustadt. In der Wohnung hatte er sein Atelier, empfing Kunden, und hier trafen sich Künstler und Kunstkenner. Zum Freundeskreis der Familie gehörte auch – der damals kaum bekannte – Caspar David Friedrich, heute der wohl bedeutendste Maler der deutschen Romantik. Zu den schon berühmten Gästen zählten Carl Maria von Weber und Johann Wolfgang von Goethe.
Gerhard von Kügelgen fiel am 27. März 1820 auf dem Weg von seinem Loschwitzer Weinberghaus nach Dresden einem Raubmord zum Opfer. Vom Leben der Familie, vielen bedeutenden Ereignissen und Anekdoten berichtet der Sohn des Malers, Wilhelm von Kügelgen, in seinem Buch »Jugenderinnerungen eines alten Mannes«.
Zur Geschichte des Hauses
Das Kügelgenhaus gehört zum Ensemble der kulturhistorisch wertvollen Bürgerhäuser im Dresdner Barockviertel, die aus der Zeit August des Starken erhalten geblieben sind. Es wurde 1697 bis 1699 als dreigeschossiges Gebäude errichtet, später aufgestockt und mit einem Türmchen versehen. Unterhalb des Dachsimses befindet sich die Inschrift »An Gottes Segen ist alles gelegen«, weshalb das Haus auch seit etwa 1730 kurz »Gottessegen« genannt wurde. Während der Wiederbebauung des Gebietes Neustädter Markt und Hauptstraße in den Jahren 1974 bis 1980 wurde das Kügelgenhaus rekonstruiert. Bei den Bauarbeiten fand man in der einstigen Kügelgenwohnung unter später eingezogenen Stuckdecken reich bemalte Holzdecken vom Ende des 17. Jahrhunderts.